Praktischer Check für dein Fahrzeug.

Die korrekte Beladung deines Wohnmobils ist essenziell für eine entspannte und sichere Reise in den Urlaub. Es spielt eine entscheidende Rolle, nicht nur das zulässige Gewicht zu beachten, sondern auch darauf zu achten, dass das Gewicht gleichmäßig auf die Achsen des Fahrzeugs verteilt ist. In diesem Beitrag erklären wir anhand eines einfachen Beispiels, wie du die Beladung deines Wohnmobils richtig kalkulieren kannst.

Ein wichtiger Hinweis: Das Überladen deines Wohnmobils - selbst einer einzelnen Achse - sollte keinesfalls unterschätzt werden. Insbesondere bei frontgetriebenen Fahrzeugen kann zu viel Gewicht die Traktion und das Fahrverhalten beeinträchtigen. Dies kann nicht nur die Lenkung negativ beeinflussen, sondern im schlimmsten Fall auch die Reifen überlasten. Falsche Beladung kann schwerwiegende Konsequenzen haben! Bei einem Unfall können Schwierigkeiten mit der Versicherung auftreten und bei Verkehrskontrollen drohen Bußgelder. Zudem kann eine Überladung des Wohnmobils zu Einträgen im Verkehrssünderregister führen. Daher ist es entscheidend, vor Fahrtantritt die erlaubte Zuladung zu berechnen.

Gesamtgewicht und Leergewicht

Im Fokus jeder Überlegung steht das zulässige Gesamtgewicht, das bei Wohnmobilen in der Regel 3,5 Tonnen beträgt. Von diesem Wert wird das Leergewicht des Wohnmobils subtrahiert. Das Leergewicht bezeichnet das Gewicht des Wohnmobils im unbeladenen Zustand, inklusive vollem Kraftstoff- und Wassertank, Gasflaschen und einem Fahrergewicht von 75 Kilogramm. Die Differenz zwischen dem Leergewicht und dem zulässigen Gesamtgewicht bildet die erlaubte Nutzlast oder Zuladung.

  • Zulässiges Gesamtgewicht: 3500 Kg
  • Leergewicht (einschließlich Kraftstoff, Wasser, Gas und Gewicht des Fahrers): 3042 kg
  • Ein Mitfahrer: 75 kg

3500 – 3042 – 75= 383

Das erlaubte Gewicht der Zuladung beträgt 383 Kilogramm.

Nicht allein das Gewicht, sondern auch die Verteilung desselben spielt eine entscheidende Rolle.

Entscheidend für die Belastung des Wohnmobils ist nicht allein das Gewicht der Ladung, sondern auch der Abstand von den Achsen, in dem sie positioniert wird. Die Möglichkeiten zur Verstauung sind durch den Grundriss vorgegeben. Beispielsweise bieten Heckgaragen Raum für die Beförderung eines Motorrollers oder anderer schwerer Urlaubsutensilien. Dies beeinflusst die erlaubte Hinterachslast und wird als Hebelwirkung bezeichnet.

So berechnest du die Wirkung

Entscheidend ist der spezifische Abstand „A“ (in Zentimetern) von der Vorderachse zu jeder einzelnen Zuladungsmasse „m“ (in Kilogramm). Außerdem spielt der Radstand des Fahrzeugs „R“ (in Zentimetern) eine Rolle in der Berechnung.

(A x m) / R = Last, die das Gewicht auf die Hinterachse drückt

Die Differenz zwischen dem tatsächlichen Gewicht der Ladung und der gemessenen Hinterachsbelastung wird anschließend auf die Vorderachse übertragen. Sollte sich die Ladung hinter der Hinterachse befinden, kann dies sogar zu einem negativen Wert führen, was darauf hindeutet, dass die Vorderachse entlastet wird.

Die Zuladung des Wohnmobils ganz einfach berechnen

Vertrauen ist wichtig, aber Kontrolle ist noch wichtiger. Besonders im Straßenverkehr und um Bußgelder zu vermeiden, ist es entscheidend, auf Sicherheit zu achten. Um dir die Überprüfung der Zuladung deines Wohnmobils so einfach wie möglich zu gestalten, kannst du auf folgende Unterstützung zurückgreifen:

Wohnmobil Beladungsrechner 

Beispiel an einem Hymer Camp


Step 1: Die Daten

Notiere die Höchstgrenzen für die zulässige Gesamtmasse (Hymer: 3.850 kg), das Leergewicht (3.070 kg) und die erlaubten Achslasten (beispielsweise vorn 1.850 kg, hinten 2.120 kg) aus den Fahrzeugpapieren im ersten Datenkasten.

Step 3: Der Radstand

Entfernung zwischen der Vorder- und Hinterachse. Zum Beispiel: 320 cm. Diesen Wert unbedingt notieren, da er für weitere Berechnungen wichtig ist.

Step 4: Die Passagiere

Bitte notiere das Gewicht aller Insassen und miss den Abstand von ihren bevorzugten Sitzplätzen zur Vorderachse. Achte darauf, nicht bis zur Rückenlehne zu messen, da sich der Schwerpunkt des Körpers etwa 10 cm davor befindet. In diesem Beispiel sind der Fahrer (95 kg) und die Beifahrerin (70 kg) mit einem Sitzabstand von 85 cm sowie zwei Kinder mit 30 und 40 kg auf der Rücksitzbank mit einem Abstand von 285 cm in die Berechnung einbezogen. Insgesamt ergibt sich ein Gewicht von 235 kg gemäß der Momentenmethode, davon entfallen 106 kg auf die Hinterachse und 129 kg auf die Vorderachse. Trage die Summe der Einzelberechnungen in Zeile 9 ein.

Step 5: Die Ladung

Es ist sinnvoll, die Stauräume zu vermessen und das Gewicht der Ladung zu erfassen. Hierbei kann eine Personenwaage aus dem Badezimmer hilfreich sein, ebenso wie Hilfskanten wie Türrahmen oder Fensterausschnitte. Beginnen Sie damit, die Distanz von der Vorderachse zur äußeren Türkante zu messen und setzen Sie die Messung im Inneren fort, zum Beispiel vom Rand der Tür bis zum Mittelpunkt des Kühlschranks. Analysieren Sie die Position des Schwerpunkts des Frischwassertanks, der Stauräume unter den Sitzen und des Fernsehschranks. Wo genau werden die Küchenvorräte, Gasflaschen und Campingutensilien in Bezug zur Vorderachse gelagert? Es kann auch sinnvoll sein, gleichmäßig gefüllte Hängeschränke gemeinsam zu betrachten. Ermitteln Sie jeweils den durchschnittlichen Abstand zum Schwerpunkt.

Bitte unbedingt beachten: Heckgarage und angebrachte Fahrradträger.

Ein Motorroller mit einem Eigengewicht von 79 kg und zusätzlichen 25 kg Campingausrüstung in der Garage erhöhen die Belastung auf der Hinterachse auf insgesamt 140 kg, während sie gleichzeitig die Vorderachse um 40 kg entlasten. Die Fahrräder am Heck wirken nach dem gleichen Prinzip: Gemeinsam wiegen sie 38 kg und erhöhen das Gewicht auf der Hinterachse um 66 kg, während sie vorne um 28 kg entlasten.

Step 6: Die Berechnung mit Bewertung

Insgesamt sind 528 Kilogramm an Gas und Frischwasser geladen, wobei der Großteil von 519 Kilogramm auf die Hinterachse entfällt - diese ist somit um 40 Kilogramm überladen. Diese Informationen lassen sich aus den Daten der “Praxis-Auswertung” entnehmen, in der die gemessenen Werte analysiert werden. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass der Hymer C 524 noch eine Zuladungsreserve von 93 Kilogramm aufweist. Im vorderen Bereich besteht sogar noch ein Spielraum von 253 Kilogramm, während hinten das Limit bereits knapp überschritten ist. Die Konsequenz lautet daher: umladen oder Ladung reduzieren.

Tipps bei Überladung des Wohnmobils

Bei der Gewichtsmessung deines Wohnmobils hast du festgestellt, dass einzelne oder sogar mehrere Gewichtsgrenzen überschritten wurden? Keine Panik! Du hast die Möglichkeit, das Wohnmobil einfach zu entladen, bis alles wieder innerhalb des zulässigen Bereichs liegt. Alternativ kannst du das Wohnmobil auch durch eine Auflastung umrüsten, um die Achslasten und die Gesamtmasse zu erhöhen.

Weitere Möglichkeiten Gewicht zu sparen:

  1. Es ist ratsam, den Wassertank nicht vor der Abreise zu füllen, sondern dies erst am Zielort zu erledigen. Verwenden Sie leichtes Campinggeschirr aus Aluminium anstelle von Edelstahl oder Keramik. Versuchen Sie, so wenig Lebensmittel wie möglich für die Fahrt mitzunehmen, zum Beispiel leichte Tütengerichte. Achten Sie bei Campingmöbeln auf leichte Materialien.

 

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